03.09.2019

Vielleicht ist es okay ich zu sein.
Wenn ich in meiner Welt lebe.
Wenn ich andere Bedürfnisse habe.
Wenn ich andere Hilfe brauche.
Wenn ich anders bin.

Vielleicht ist es okay ich zu sein.
Ohne mich zu verstecken.
Ohne zu imitieren.
Ohne der Norm zu entsprechen.
Ohne „neurotypisch“ zu sein.

Vielleicht ist es okay.
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Einfach nein.

Ich sehe in dein Gesicht und erkenne nichts.
Da sollte etwas sein, das weiß ich eigentlich.
Aber wie soll ich, wenn da nichts ist, verstehen?
Wie um alles in der Welt kann ich weiter so leben?

Es ist als würde sich Alles nur noch denken:
Küken, du wirst noch an dir selber sterben.
So wie du diese Welt ganz eindeutig nicht verstehst.
Und hinter deiner Glaswand leise vergehst.

Ich würde gerne jedem ein Mal ins Gesicht schlagen.
Verdeutlichen, dass ich einfach nicht mehr kämpfen kann.
Bitte hilf mir doch, ich will so sein wie ihr!
Bitte hilf mir doch, dass ich mich nicht verlier‘!

Ich wünschte ihr könntet mich verstehen.
Wie ich Menschen lerne zu versethen, durch Bücher zu lesen.
Serien mir helfen in Gedanken zu schauen.
Ohne irgendwie meine erstellte Person abzubauen.

Dann könntet ihr verstehen, wie sehr ich alles hasse.
Die Reizüberflutungen, die selbsterbaute Maske.
Der starre Gang, der fehlende Blickkontakt, die Veränderungsangst.
Aber insgeheim da weiß ich doch: Wer bin ich, dass ich das verlang‘?

Aber jetzt wird mir immer mehr bewusst.
Es gibt kein Zurück mehr, kein Fliehen ohne Verlust.
Ich bin so müde, so müde von mir und mein Gehirn.
Möchte jemand tauschen? Ich bin schon längst nicht mehr hier drin.

Manchmal möchte ich einfach aufhören zu versuchen.
Meine Bemühungen scheinen mich nur noch mehr zu verfluchen.
Vielleicht ist es mir das alles einfach nicht mehr wert.
Dass diese merkürdige Welt mich hinterm Glas einsperrt.

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Gedanken

Manchmal möchte ich so unendlich viel schreiben,
aber ich weiß nicht wie,
obwohl meine Gedanken schreien,
streiten, schweigen, kreischen.
Sie sagen so viel und zur gleichen Zeit nichts.
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Richtige Menge

Mein Kopf ist so leer und so voll zur gleichen Zeit.
Ich bin so gereizt, aber will auch keinen Streit.
Ich will so viel unternehmen, doch da ist kein Antrieb.
Vielleicht verliere ich wieder einen kleinen Kampf,
manchmal hab‘ ich keine Aussicht.

Aber trotzdem weiß ich, ich gehe weiter.
Ich bleibe nicht stehen, renne weiter und schreie.
Ich schlage mir den Kopf an, halte meine Ohren zu.
Schließe meine Augen, damit es stiller wird,
und ich ein bisschen Frieden find‘.

So viele Reize, zu viel für mein Gehirn.
So viel Trigger, ich komme nicht dagegen an.
Ich versuch‘ zu entkommen, fliehe vor mein „ich“.
Dabei kann ich nicht entkommen, ich bin wie pures Gift,
aber dabei darf ich nicht vergessen,
dass die richtige Menge an Gift,
Heilung „verspricht“.
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